Noch muss die kleine Iracelma mit ihrem eingegipsten Bein im Rollstuhl sitzen – das Lachen fällt dem sechsjährigen Mädchen aus Angola dennoch nicht schwer. Fröhlich rollt sie über den Flur der Kinderklinik des St. Bernward Krankenhauses und betrachtet die bunten Wandmalereien. Eine Szene, die vor wenigen Wochen noch undenkbar gewesen wäre. Iracelma litt an einer chronischen Knocheneiterung mit einer offenen Wunde am rechten Unterschenkel. In ihrer Heimat wäre eine angemessene medizinische Versorgung der Infektion kaum möglich gewesen, stellt Privatdozent (PD) Dr. Markus Beck, Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie am St. Bernward Krankenhaus, fest. „Unbehandelt hätte die offene, fistelnde Knochenentzündung zu Wachstumsstörungen führen können – im schlimmsten Fall hätte Iracelma ihr Bein verloren.“
Über das Friedensdorf International in Oberhausen wurde das Mädchen an das St. Bernward Krankenhaus vermittelt. Die Kosten für den Krankenhausaufenthalt und die Operation werden dabei von der Klinik getragen. „Wir behandeln häufiger Kinder aus dem Friedensdorf hier bei uns“, erzählt PD Dr. Beck. Iracelma sei jedoch die erste Patientin, die gemeinsam vom St. Bernward Krankenhaus und dem Helios-Klinikum behandelt wird. Nach dem Anruf seines Kollegen aus dem BK sagte Professor Dr. Bernd Rieck, Chefarzt der Klinik für Plastische, Ästhetische und Handchirurgie bei Helios, sofort seine Unterstützung zu.
Nachdem PD Dr. Beck in einer ersten Operation den infektiösen Knochen geöffnet und die abgestorbenen Knochenzellen entfernt hatte, verschlossen Professor Rieck und PD Dr. Beck das Loch anschließend in einer gemeinsam Operation mit einem zuvor präparierten Muskel aus der Wade sowie einem Hauttransplantat. „Das ist eine klassische Methode, die sich gut bewährt hat“, erklärt Professor Rieck. Da Muskeln mitwachsen, hätte Iracelma gute Chancen, später völlig beschwerdefrei zu leben.
„Besonders positiv an der Betreuung im Friedensdorf ist, dass die Kinder über Jahre Kontakt zu den Betreuern haben und so in guter Obhut bleiben“, freut sich Professor Rieck. Mit anderen Worten: Sollten zu einem späteren Zeitpunkt Probleme oder Komplikationen auftreten, könnten die Mitarbeiter des Friedensdorfes sich jederzeit wieder an die behandelnden Ärzte wenden, ergänzt PD Dr. Beck.
Eine gute Nachricht für Iracelma, die sich in den kommenden Wochen im Friedensdorf in Oberhausen erholen wird, bevor es schließlich zurück in ihre Heimat Angola geht – wo ihre Eltern schon sehnsüchtig auf ihre dann gesunde Tochter warten.
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