1734 fand sich im Elsass eine Gemeinschaft von Frauen zusammen, die sich an der Spiritualität des hl. Vinzenz von Paul orientierten: den Armen und Kranken Mensch gewordene Gottesgüte zu sein. Während der Französischen Revolution breitete sich die Gemeinschaft auch im deutschen Sprachraum aus. Die Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul gründeten unter anderem ein Mutterhaus in Paderborn. Von dort aus brachen im Jahr 1852 drei Schwestern auf, um sich der Pflege der Kranken in Hildesheim anzunehmen. Der Hildesheimer Bischof Eduard Jakob Wedekin führte sie am 11. Juni nach einem feierlichen Gottesdienst im Dom in ihre neue Aufgabe in der „Krankenanstalt zum hl. Bernward“ ein.
Im Südflügel eines ehemaligen Klosters, des sogenannten Karthauses, richteten Sr. M. Theodora Franzen, Sr. M. Laurentia Tschallner und Sr. M. Eugenia Beckers die ersten Krankenzimmer ein, pflegten zudem die Menschen ambulant in den Stadtwohnungen. Die Patientenzahl steigerte sich schnell, auch aufgrund neuer weiterer Räume zur Krankenbetreuung: Wurden 1852 insgesamt 52 Kranke behandelt, waren es 1854 bereits 311. Konfessionen spielten bei der Betreuung der Patienten im St. Bernward Krankenhaus keine Rolle.
1857 erfolgte die Trennung vom Paderborner Verband und die Konstituierung eines eigenen Hildesheimer Mutterhauses, dessen erste Generaloberin Sr. M. Theodora Franzen wurde. Bischof Wedekin übereignete der Kongregation am 5. März 1868 das bis dahin beim Bischöflichen Stuhl befindliche Eigentumsrecht am St. Bernward Krankenhaus, das sich in den kommenden Jahrzehnten stetig vergrößerte und sich in der Region Hildesheim etablierte.
Während des Zweiten Weltkriegs erkannten die Nationalsozialisten Hildesheimer Vinzentinerinnen im Jahr 1939 rückwirkend bis zum Jahr 1934 die Gemeinnützigkeit ab. Eine Beschlagnahmung der Häuser konnte die Kongregation nur dadurch verhindern, dass sie diese der Reichswehr als Reservelazarette zur Verfügung stellte.
Bei den großen Luftangriffen der Aliierten auf Hildesheim im Februar und März 1945 wurde das St. Bernward Krankenhaus stark in Mitleidenschaft gezogen – die Patienten kamen vorübergehend in anderen Häusern der Vinzentinerinnen unter. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Krankenhaus rasch wieder in Betrieb genommen und weiter ausgebaut.
Bis in das Jahr 2013 blieb das St. Bernward Krankenhaus in Trägerschaft der kirchlichen Stiftung St. Bernward, die sich wiederum aus zwei Stiftern zusammensetzte: dem bischöflichen Stuhl in Hildesheim in der Person des jeweils amtierenden Bischofs und der Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul in Hildesheim in der Person der jeweils amtierenden Generaloberin. Im Laufe des ersten Halbjahres 2013 wurde das St. Bernward Krankenhaus aus der Kirchlichen Stiftung in eine gemeinnützige GmbH überführt, die Teil des Elisabeth Vinzenz Verbundes ist – einem bundesweit tätigen Unternehmensverbund des Gesundheits- und Sozialwesens.
Die Kirchliche Stiftung St. Bernward ist – gemeinsam mit der Katholischen Wohltätigkeitsanstalt zur Heiligen Elisabeth Reinbek – Träger des Elisabeth-Vinzenz Verbundes und stellt mehrere Aufsichtsratsmitglieder.