Etwas Arbeit hat der Bagger noch vor sich – doch die ersten Steine in der Treibestraße sind gefallen. Am 30. Juni um 10 Uhr hat der Abriss des rund 40 Jahre alten Verwaltungsgebäudes des St. Bernward Krankenhauses (BK) begonnen, um Platz für den Bau des geplanten Eltern-Kind-Zentrums zu schaffen. Die Vorbereitungen für den Abriss laufen bereits seit Monaten. „Schon im Frühjahr haben wir damit angefangen, das Gebäude zu entkernen und von der Wand zur angrenzenden Zentralapotheke abzutrennen“, erklärt Jörn Augsburg, Technischer Direktor am BK. Letzteres sei besonders wichtig gewesen, schließlich stehe das zwischen 1660 und 1663 errichtete Nachbargebäude, in dem sich die Zentralapotheke befindet, unter Denkmalschutz.
Der älteste und der modernste Teil des Krankenhauses stehen künftig also Wand an Wand. Der geplante Neubau wird nicht nur das Gesicht der Treibestraße verändern, sondern auch den gesamten Eingangsbereich und die Frontansicht des Krankenhauses. Bei der Planung und Gestaltung des Gebäudes haben sich das St. Bernward Krankenhaus und das Architekturbüro Schonhoff eng mit der Denkmalpflege, der Stadt Hildesheim und der Landesdenkmalpflege abgestimmt, um die besonderen Anforderungen der denkmal- und ensemblegeschützten Nachbarschaft und des Weltkulturerbes zu erfüllen.
Gut vier Jahre Bauzeit sind für die Entstehung des neuen Gebäudes geplant. BK-Geschäftsführer Stefan Fischer zeigt sich zuversichtlich, dass dieser Zeitplan eingehalten werden kann. Voraussichtlich 2025 werden dann unter anderem die Kinderklinik sowie die Frauen- und Geburtsklinik in den Neubau ziehen. Zudem werden auch die Altersmedizin, die Palliativstation und die deutliche vergrößerte Zentrale Notaufnahme in dem neuen Gebäude untergebracht. „Der Name ‚Eltern-Kind-Zentrum‘ greift daher eigentlich zu kurz“, stellt Fischer fest. „Unser Neubau ist vielmehr ein Mehrgenerationenzentrum. Familienfreundlichkeit und eine umfassende medizinische Versorgung von der Geburt bis ins hohe Alter – das ist das, was wir unseren Patientinnen und Patienten bieten und durch den Neubau weiter stärken werden.“
Mit dem Neubau wächst die Größe des St. Bernward Krankenhauses um etwa 2.200 Quadratmeter. Die Gesamtplanbettenzahl ändert sich allerdings nicht, der neu gewonnene Platz wird für großzügige Patientenzimmer mit Unterbringungsmöglichkeiten für Angehörige sowie moderne medizinische Versorgungsbereiche genutzt.
Das neue Eltern-Kind-Zentrum wird von der Niedersächsischen Landesregierung mit 58 Millionen Euro gefördert, von denen das St. Bernward Krankenhaus bereits 31 Millionen in den vergangenen drei Jahren erhalten hat. Das gesamte Bauvolumen beträgt rund 80 Millionen Euro – die Differenz zwischen Fördersumme und Gesamtkosten trägt das Krankenhaus selbst.
Einen ersten Eindruck, wie das neue Gebäude an der Treibestraße aussehen wird, können Neugierige übrigens bereits jetzt bekommen: Direkt gegenüber dem Abrissgebäude steht bereits ein Musterstück der neuen sandsteinfarbenen Fassade.