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St. Bernward Krankenhaus wird 31. Partner im „Netzwerk ProBeweis“

Die Hilfsangebote für misshandelte und vergewaltigte Frauen in Niedersachsen werden ausgeweitet. Das St. Bernward Krankenhaus ist dem „Netzwerk ProBeweis“ beigetreten.

Die Hilfsangebote für misshandelte und vergewaltigte Frauen in Niedersachsen werden ausgeweitet. Das St. Bernward Krankenhaus ist am 12. September dem „Netzwerk ProBeweis“ beigetreten. „Die weitere Ausdehnung des Angebots im Flächenland Niedersachsen ist von großer Bedeutung, denn das Netzwerk leistet einen wichtigen Beitrag, von Gewalt betroffene Frauen zu unterstützen“, erklärt Gesundheitsministerin Cornelia Rundt.

Die Arbeit des Netzwerkes dient dem Opferschutz, denn wichtige Beweise über Verletzungen werden auch ohne Strafantrag gesichert. Mit der professionellen Spurensicherung wird eine spätere Beweisführung vor Gericht ermöglicht. Mit „ProBeweis“ ist also eine frühzeitige anonymisierte Dokumentation von Beweisen möglich, um auch Jahre später Anzeige zu erstatten. Aktuellen Studien zufolge ist in Deutschland mehr als jede fünfte Frau von körperlicher und/oder sexueller Gewalt durch ihren Partner oder Ex-Partner betroffen. „Opfer häuslicher Gewalt sind meist stark traumatisiert, sind voller Scham und haben wegen der engen Bindung zu ihrem Peiniger oft Hemmungen, ihn sofort anzuzeigen. Da ist das Netzwerk eine wichtige Anlaufstelle. Dort werden gerichtssicher Gewaltspuren dokumentiert und bewahren die Frauen in dieser für sie sehr belastenden Situation davor, umgehend Anzeige erstatten zu müssen“, so Rundt.

Wie in allen Partnerkliniken erhalten auch die Ärztinnen und Ärzte des St. Bernward Krankenhauses in Hildesheim zukünftig regelmäßige rechtsmedizinische Schulungen, um Handlungssicherheit in der gerichtsfesten Dokumentation und Spurensicherung zu bekommen. Am 12. September fiel hierfür bereits der Startschuss – rund 15 Ärztinnen und Ärzte aus der Unfallchirurgie und der Gynäkologie wurden von Professor Dr. Anette Debertin aus der Rechtsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover in die Thematik eingewiesen. „Wir kennen das Netzwerk ‚ProBeweis‘ bereits seit Jahren und haben Frauen, die aufgrund  häuslicher und/oder sexueller Gewalt zu uns in die Klinik kommen, gern darauf hingewiesen, dass es dieses Angebot gibt“, erklärt Dr. Susanne Peschel, Chefärztin der Frauenklinik am St. Bernward Krankenhaus. „Dass wir nun hier direkt vor Ort den Opfern diese Unterstützung anbieten können, freut uns sehr.“ Die meisten der Betroffenen kommen über die Notaufnahme in das Krankenhaus. „Wir kümmern uns die Betroffenen schnellstmöglich, um sie anschließend an die weiterbehandelnde Klinik weiterzuleiten. So ist es uns möglich, nach initialer Aufnahme die Behandlung und Spurensicherung in geschützter räumlicher Umgebung durchzuführen“, sagt Dr. Michael Hillebrand, Chefarzt der Zentralen Notaufnahme. Gerade für Misshandlungs- und Vergewaltigungsopfer sei es wichtig, dass sie ein Vertrauensverhältnis zu dem behandelnden Mediziner herstellen können. „In der Notaufnahme sind die Voraussetzungen dafür aufgrund des stetig wechselnden Personals und der unruhigeren Atmosphäre weniger gegeben.“

Das „Netzwerk ProBeweis“ startete im Jahr 2012 mit Förderung des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung unter der Leitung des Institutes für Rechtsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Es bietet niedersachsenweit Betroffenen von häuslicher und/oder sexueller Gewalt eine standardisierte verfahrensunabhängige Dokumentation und Spurensicherung. Mittlerweile können sich Betroffene von häuslicher und/oder sexueller Gewalt in 27 Städten kostenfrei ihre Verletzungen dokumentieren und Spuren sichern lassen. Mit der Einbindung des St. Bernward Krankenhauses in Hildesheim verfügt das „Netzwerk ProBeweis“ nun über 31 Untersuchungsstellen und steht flächendeckend in Niedersachsen zur Verfügung.
 
Weitere Informationen sowie Materialen zum Netzwerk sind auf der Homepage unter www.probeweis.de abrufbar. Telefonisch ist das „Netzwerk ProBeweis“ unter der Rufnummer 0511 5324599 zu erreichen.

 

Pressemitteilung: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung, Ansprechpartner: pressestelle@ms.niedersachsen.de, Tel. 0511 1204060
 

 

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