Für Dr. Achim-Peter Neubauer ist das diesjährige Sommerfest am St.Bernward Krankenhaus auch mit Wehmut verbunden. Nach sieben Jahren verlässt der Chefarzt der Kinder- und Jugendmedizin und Neonatologie das Krankenhaus, um seinen wohlverdienten Ruhestand anzutreten. Sein Nachfolger wird Dr. Alexander Beider, der ab dem 1. September gemeinsam mit der Chefärztin der Kinderchirurgie, Professor Dr. Sylvia Glüer, die Kinderklinik leiten wird.
"Ich habe immer sehr gern am BK gearbeitet. Mein Team, aber auch die Arbeit mit den Frühgeborenen und den Eltern werde ich vermissen", stellt Dr. Neubauer bei seiner Verabschiedung fest. In seiner Zeit am St. Bernward Krankenhaus baute der Chefarzt das Perinatalzentrum der höchsten Versorgungsstufe (Level 1) aus und half dabei, die Überlebensrate der frühgeborenen Kinder deutlich zu verbessern. Neben seiner Tätigkeit als Kinderarzt und Neonatologe widmete sich Dr. Neubauer zudem der Forschung zur Entwicklung von Frühgeborenen. "In einer Studie stellten wir zum Beispiel fest, dass die psychosozialen Einflüsse für die Entwicklung der Kinder von großer Bedeutung sind", erläutert der Chefarzt. Große Aufmerksamkeit in Medien und Fachwelt erlangte Dr. Neubauer mit seiner 2010 publizierten Studie zur Wirkung des Hormons Erythropoietin, kurz EPO, das Frühgeborene vor den Folgen einer Hirnblutung schützen kann.
Die Fußstapfen, in die Dr. Beider tritt, sind folglich groß -- Dr. Neubauer ist sich jedoch sicher, mit Dr. Beider einen guten Nachfolger gefunden zu haben: "Ich habe mehrere Jahre mit Dr. Beider im Kinderkrankenhaus auf der Bult in Hannover zusammengearbeitet und weiß, dass ich die Abteilung am BK in gute Hände übergebe."
Auch Dr. Beider freut sich auf die neuen Herausforderungen am St. Bernward Krankenhaus. "Ich habe 2007 schon kurzzeitig hier gearbeitet und hatte mich damals schnell mit dem Haus identifiziert", erinnert sich der neue Chefarzt. Geboren wurde der heute 45-Jährige im Jahr 1971 in St. Petersburg in Russland; dort absolvierte er auch sein Medizinstudium an der Staatlichen Medizinischen Akademie für Pädiatrie. Im Oktober 1996 zog Dr. Beider mit Frau und Sohn -- seine Tochter wurde kurze Zeit später in Deutschland geboren -- nach Hannover, wo er eine Assistenzarztstelle im Kinderkrankenhaus auf der Bult annahm. 1999 ging er für vier Jahre nach Meppen; nach seiner Rückkehr im Jahr 2003 an die Bult erhielt der Mediziner die Anerkennung zum Facharzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin und bildete sich weiter zum Neonatologen. Am Herz- und Diabeteszentrum der Universitätsklinik der Ruhr-Universität Bochum in Bad Oeynhausen absolvierte Dr. Beider seine Fachweiterbildungen zum Kinderkardiologen und Intensivmediziner. 2007 kehrte er schließlich als Oberarzt der Neonatologie an das Kinderkrankenhaus auf der Bult zurück. Seine Promotion legte der Mediziner 2008 unter Prof. Dr. Evelyn Kattner ab. Von 2011 an studierte Dr. Beider zusätzlich Betriebswirtschaftslehre für Ärzte an den Hochschulen Hannover und Neu-Ulm und absolvierte 2013 erfolgreich sein Examen zum Master of Business Administration (MBA).
Aufgrund seiner langjährigen Verbindung zum Kinderkrankenhaus auf der Bult sei ihm der Wechsel an das St. Bernward Krankenhaus nicht leicht gefallen, stellt der neue Chefarzt fest. "Aber ich bin froh, dass ich ihn gewagt habe -- das Leben muss Veränderungen haben." Im St. Bernward Krankenhaus möchte der neue Chefarzt vor allem die Bereiche Kinderkardiologie und Intensivmedizin stärken und das Qualitätslevel der höchsten Versorgungsstufe für das Perinatalzentrum halten. "Aber natürlich werden wir unter dem Dach unseres Kinderzentrums auch weiterhin eine Rundumversorgung mit höchster medizinischer Kompetenz für Kinder von 0 bis 18 Jahren anbieten." Besonders freue ihn, dass es am St. Bernward Krankenhaus für jeden Teilbereich ausgewiesene Fachärzte gibt, "sowohl für die Allgemeine Pädiatrie und die Neonatologie, aber auch für die Kinderchirurgie, die Diabetologie und Endokrinologie, die Neuropädiatrie, die Kinderkardiologie und die Kindergastroenterologie." Zusammen mit der Tagesklinik und der Praxis des Medizinischen Versorgungszentrums für Kinder- und Jugendmedizin würden so -- mit Ausnahme der Kinderonkologie -- alle Teilbereiche der Pädiatrie abgedeckt.
Einziger Wehrmutstropfen für den Hannoveraner: Mit dem Fahrrad wird er künftig nicht mehr zur Arbeit fahren können. "Aber wer weiß", stellt Dr. Beider fest. "Vielleicht ziehen wir auch nach Hildesheim."