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St. Bernward Krankenhaus Aktuelles & Presse

Zehn Jahre Brustzentrum am St. Bernward Krankenhaus

Wenn eine harmlose Wärmflasche zur Brust-OP führt
Dr. Peschel in Besprechung

Wie oft sie in ihrem Leben bereits an der Brust operiert werden musste? Silke Niemeyer* schüttelt den Kopf. „Keine Ahnung. Irgendwann zählt man nicht mehr mit. Zehn Mal mindestens“, stellt die 52-Jährige fest. Vor knapp 20 Jahren erhält die damals 33-Jährige die erschütternde Diagnose Brustkrebs – es folgen Chemotherapie, Bestrahlung und mehrere Operationen. Silke Niemeyer lässt sich schließlich beidseitig das Brustgewebe entfernen und mit Implantaten wieder aufbauen. Doch immer wieder bilden sich Verhärtungen und Verformungen, immer wieder muss die Hamelnerin sich auf den Operationstisch legen. Vor einigen Monaten ereignet sich das nächste Unglück: In einer kalten Winternacht legt sich Silke Niemeyer im Bett eine Wärmflasche in den Rücken und schläft ein. Eine Unachtsamkeit mit fatalen Folgen. Als sie am nächsten Morgen aufwacht, ist die Haut über ihrer rechten Brust stark verbrannt. Gemerkt hat sie davon nichts. Die zahlreichen Operationen haben das Gewebe über ihrer Brust taub und schmerzunempfindlich werden lassen. „Solch ein Missgeschick ist sehr selten“, sagt Dr. Susanne Peschel, Chefärztin der Frauenklinik am St. Bernward Krankenhaus Hildesheim (links im Bild). „Aber auch für so eine Ausnahmesituation konnten wir in unserem Brustzentrum eine individuelle Behandlungsmöglichkeit finden.“

Dr. Susanne Peschel hat im Jahr 2012 die Leitung des Brustzentrums am St. Bernward Krankenhaus von ihrem Vorgänger Dr. Thomas Kutta übernommen. Gegründet und über das Institut „Onkozert“ im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert wurde das Brustzentrum im Jahr 2005 – also vor genau zehn Jahren. Seitdem werden jährlich mehr als 250 Patientinnen und Patienten, davon mehr als 150 mit der Erstdiagnose Brustkrebs, im Brustzentrum von erfahrenen Ärzten verschiedener Fachrichtungen behandelt, operiert und anschließend von den Medizinern sowie speziell ausgebildeten Pflegekräften, Psychoonkologen, Physiotherapeuten und dem Sozialdienst ganzheitlich betreut. Alle drei Jahre wird das Brustzentrum rezertifiziert, das heißt, es wird von einem unabhängigen Institut im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft auf die Behandlungsqualität überprüft und ausgezeichnet.

Die meisten Patienten, die im Brustzentrum am St. Bernward Krankenhaus behandelt werden, sind Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind. Aber auch ästhetisch-plastische Operationen – übrigens auch bei Männern – wie Brustverkleinerungen, -vergrößerungen oder -korrekturen bei Fehlbildungen zählen zu den häufigen Eingriffen. „Seit mehr als 15 Jahren bin ich auf die ästhetisch-plastischen Operationsverfahren in der Brustchirurgie spezialisiert“, erklärt Dr. Susanne Peschel. Dafür ist ihr das Zertifikat der Arbeitsgemeinschaft für ästhetische, plastische und wiederherstellende Operationsverfahren in der Gynäkologie (AWOgyn) als entsprechende Brustoperateurin verliehen worden.

Silke Niemeyers verbrannte Brust konnte die Chefärztin gemeinsam mit Oberarzt Dr. Jürgen Hornof mit einer sogenannten gestielten Lappenplastik retten. „Die Operation wurde notwendig, da die Brandwunde auch nach Monaten nicht verheilte und sich entzündete“, erklärt Dr. Hornof. Für Silke Niemeyer eine Hiobsbotschaft. „Ich wollte natürlich nicht noch eine weitere Operation“, erinnert sie sich. „Aber als die Infektion nicht abheilte, blieb mir keine andere Wahl.“ In der mehrstündigen OP entnahmen die Ärzte einen Hautmuskellappen inklusive der blutversorgenden Gefäße von Silke Niemeyers Rücken und schwenkten ihn so, dass er nun wie eine Hülle über dem Brustimplantat liegt. „Auch wenn wir regelmäßig plastische Eingriffe operieren – es ist niemals Routine, da wir bei jedem Patienten individuell entscheiden müssen, wie wir vorgehen“, erklärt Dr. Peschel.

Das Ergebnis der Operation hat Silke Niemeyers Erwartungen übertroffen. „Ich habe eine neue, tolle Brust bekommen, womit ich vor dem Eingriff, ehrlich gesagt, nicht gerechnet habe“, freut sich die 52-Jährige. Auch von der Betreuung im Brustzentrum ist sie sehr angetan. „Ich wollte seinerzeit nur von erfahrenen Spezialisten behandelt werden und bin bei meinen Recherchen auf das Brustzentrum gestoßen“, erinnert sie sich. Vor allem mit dem Team der „Breast Nurses“, d.h. der Pflegekräfte, die sich auf die Versorgung von an der Brust operierten Frauen und Männern spezialisiert haben, habe sie sehr gute Erfahrungen gesammelt. „Ein tolles Team mit großer Erfahrung, Sensibilität und Motivationskraft“, stellt Silke Niemeyer fest. „Ich war dort besonders gut aufgehoben, weil es unglaublich ‚menschelt‘ und ich keine anonyme Patientin war.“

*Name geändert

 

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