Diese Puppe ist kein Spielzeug, das ist auf den ersten Blick zu erkennen: Ihr Kopf ist transparent und darunter verbirgt sich jede Menge Technik. Die sogenannte „Schüttelpuppe“ hilft Babylotsin Ute Mordeja und Hannah Fricke von der Sozialmedizinischen Nachsorge am St. Bernward Krankenhaus (BK) dabei, werdende Eltern über die lebensbedrohlichen Gefahren eines Schütteltraumas bei Babys aufzuklären. Per Knopfdruck beginnt die Puppe, die in etwa Größe und Gewicht eines jungen Säuglings hat, laut zu weinen. Wird sie nun geschüttelt, verstummt sie und in ihrem Kopf leuchten rote Warn-Lampen auf. Diese zeigen, dass hier Hirnblutungen entstanden sind, die im Ernstfall bei einem Säugling zu irreparablen Hirnschäden oder sogar zum Tod führen können.
Die Patenschaft für die Schüttelpuppe im Wert von etwa 2000 Euro hat die Ernst-August-Galerie Hannover übernommen, im Rahmen der #SchüttelMichNicht-Initiative zur Prävention von Gewalt gegen Neugeborene und Säuglinge. #SchüttelMichNicht ist ein Kooperationsprojekt der Klinik für Geburtsmedizin der Charité-Universitätsmedizin Berlin und des German Council of Shopping Places. Bei der deutschlandweiten Aktion übernehmen rund 100 Shopping-Center Schüttelpuppen-Patenschaften für Geburtskliniken im Wert von insgesamt mehr als 200.000 Euro. Nun hat Jan Tangerding, Center-Manager der Ernst-August-Galerie, dem geburtshilflichen Team am St. Bernward Krankenhaus die Patenurkunde überreicht. Die Puppe selbst hatte Babylotsin Ute Mordeja bereits vor einiger Zeit von einem sehr prominenten Paten in Empfang nehmen dürfen: Schauspieler Jan Josef Liefers.
Noch immer zählt das Schütteltrauma zu den häufigsten Formen von Kindesmisshandlungen im Säuglingsalter. Jährlich sterben schätzungsweise etwa 100 Kinder an den Folgen. Umso wichtiger sei es, werdende Eltern über die Thematik aufzuklären, weiß auch Maike Kanthak, die im St. Bernward Krankenhaus für die Bereichsleitung Pflege und Geburtshilfe zuständig ist. „Mit einem Neugeborenen können Stresssituationen sehr schnell entstehen. Die Eltern haben ein Schlafdefizit und ein laut schreiendes Kind, das ist maximal herausfordernd.“ In einfühlsamen Gesprächen wird daher auf die Gefahren eines Schütteltraumas hingewiesen. Und auch die Hebammen haben die Möglichkeit, die Puppe jederzeit während ihrer Geburtsvorbereitungskurse in der Elternschule vorzustellen.