Vinzenz von Paul (1581-1660) gilt als großer Heiliger der Nächstenliebe. Er kam in einer armen Bauernfamilie in Südfrankreich zur Welt. Auf Wunsch seiner Eltern studierte er Theologie. 1600 zum Priester geweiht, strebte er jahrelang mit wechselhaftem Erfolg sozialen Aufstieg und finanzielle Sicherheit an. 1608 kam Vinzenz nach Paris, wo seine Karrierewünsche endlich in Erfüllung gingen. Dort machte er allerdings auch tiefe spirituelle Erfahrungen, die ihn für die große geistige und materielle Not vieler Menschen empfänglich machten. Fortan sah Vinzenz seine Lebensaufgabe darin, den Armen und Notleidenden zu helfen.
Er stellte allerdings bald fest, dass spontane Hilfe im Alleingang, wie es damals üblich war, wenig brachte. In Folge erwies sich Vinzenz von Paul als ein Organisationstalent und gründete 1617 eine karitative Frauen- und 1621 eine Männervereinigung zur Versorgung von Kranken und Bedürftigen, 1624 folgte eine „Kongregation der Mission“ zur Vermittlung von Bildung und christlichem Glauben. 1633 richtete er zusammen mit der Herzogin Louise de Marillac die „Genossenschaft der Töchter der christlichen Liebe“, auch „Vinzentinerinnen“ genannt, zur Pflege von Alten, Kranken und Findelkindern, und ab 1638 mehrere Waisenhäuser in Paris und Umgebung ein. Bis zu seinem Lebensende setzte sich Vinzenz unermüdlich für Arme, Kranke, Findelkinder, Sträflinge, Geisteskranke, verwahrloste Jugendliche und Vertriebene ein. 1737 wurde er heilig gesprochen.
Der Orden der „Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul“ wurde nicht direkt von Vinzenz gegründet, sondern entstand im 18. Jahrhundert in der Nähe von Straßburg. Die Gemeinschaft betrachtet den heiligen Vinzenz als ihren geistigen Vater und führt sein soziales Engagement fort.
Bernward von Hildesheim, geboren um 960, entstammte dem sächsischen Adel. Nach dem Tod seines Großvaters kam er im Alter von etwa fünf Jahren an die Domschule in Hildesheim, um dort erzogen zu werden. Bereits während seiner Ausbildung zeigte sich seine Vorliebe für die schönen Künste – eine Begabung, die gefördert wurde.
Seine Priesterweihe erhielt Bernward in Mainz. 993 wurde er zum Bischof von Hildesheim ernannt – ein Amt, das er bis zu seinem Tod im Jahr 1022 inne hatte.
Während Bernwards Amtszeit zählte Hildesheim zu den Machtzentren des Reiches. Der Bischof förderte das geistliche Leben in seinem Bistum; die Versorgung von armen und kranken Menschen lag ihm am Herzen. Gleichzeitig ließ er Befestigungen und Burgen bauen sowie eine Mauer um die Stadt Hildesheim ziehen, um sein Bistum vor den Einfällen der Normannen und Slawen zu schützen. Auch für den Ausbau der Kirchenorganisation in seinem Bistum setzte sich Bischof Bernward ein. Neben dem Kloster St. Michael in Hildesheim entstanden die Nonnenklöster Heiningen bei Wolfenbüttel und Steterburg in Salzgitter sowie das Chorherrenstift Oelsburg in Ilsede bei Peine.
Sein enormes Kunstinteresse brachte Bernward dazu, die Hildesheimer Werkstätten zu gründen, die einzigartige Werke der Baukunst, Malerei, Gießerei, Goldschmiede- und Buchkunst hervorbrachten. So ließ der Bischof zu seinen Lebzeiten die Bernwardstüren des Hildesheimer Doms und die Christussäule anfertigen und veranlasste den Bau der frühromanischen Michaeliskirche (vollendet nach Bernwards Tod) – als Abbild des himmlischen Jerusalem und zugleich als seine Grabeskirche errichten. Diese bernwardinischen Kunstschätze stehen heute auf der UNESCO-Liste des Weltkulturerbes.
Am Michaelistag (29. September) des Jahres 1022 weihte Bernward die noch unvollendete Abteikirche St. Michael. Am Martinstag (11. November) desselben Jahres wurde er Mönch dieses Benediktinerklosters, wo er am 20. November 1022 verstarb. Der Sarkophag in seiner Michaeliskirche in Hildesheim blieb allerdings leer, die Reliquien ruhen in der Magdalenenkirche.
Bernward bedeutet Althochdeutsch „Schützer vor dem Bären“, er wurde durch Papst Coelestin III. (Papst von 1191 bis 1198) heiliggesprochen.
Sein evangelischer und römisch-katholischer Gedenktag ist der 20. November, seine Attribute sind Bischofsornat, Kirchenmodell und insbesondere das Bernwardskreuz.
In der Walhalla in Donaustauf ist zu seiner Erinnerung schon vor 1847 eine Gedenktafel errichtet worden. Auf dem Hildesheimer Domhof steht seit 1893 das Bernwardsdenkmal. Im Bistum Hildesheim tragen viele Kirchen vor allem aus dem 18. und 20. Jahrhundert seinen Namen (siehe Bernwardkirche).