Ich finde, dass die Pflegeausbildung eine perfekte Grundlage für das Leben schafft. Neben vielen sozialen Kompetenzen lernt man in diesem Beruf unheimlich viel. Er ist auch keine Einbahnstraße, wie viele vielleicht denken. Mit dieser Ausbildung stehen einem sehr viele Türen offen. Außerdem sind Pflegefachkräfte momentan die gefragtesten Menschen auf dem Arbeitsmarkt. Daher würde ich auch meiner Tochter die Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger empfehlen.
Sie sind das beste Beispiel dafür, wie man als Gesundheits- und Krankenpfleger Karriere machen kann. Wollen Sie uns kurz erzählen, wie Ihr Weg aussah?
Sehr gern. Nach meiner Ausbildung führte mein Weg in ein Altenpflegeheim, in dem ich sehr schnell meine palliative Fachweiterbildung absolvierte. Dann kam der Anruf vom BK: „Frau Kern, können Sie sich vorstellen zu uns zurückzukommen?“ Was soll ich sagen – in meinen Adern fließt einfach BK-Blut und so bin ich ins BK zurückgekehrt, auf die onkologische Station.
Wie ging es dann für Sie weiter?
Weiterbildung war und ist bei mir schon immer ein großes Thema, ich bin ein wissenshungriger Mensch. Eine Schulfreundin hat mich auf den Studiengang „Internationales Gesundheits- und Pflegemanagement“ an der Hochschule Bremen aufmerksam gemacht. Zusammen mit einem weiteren Kollegen haben wir uns für das Studium beworben. Ich muss gestehen, dass ich nicht gedacht hätte, einen Studienplatz zu bekommen. Ich war somit etwas überrumpelt, als die Zusage kam. Da ich aber alles durchziehe, was ich mir in den Kopf setze, habe ich das dreieinhalbjährige Studium mit dem Bachelor abgeschlossen und zu dieser Zeit auch in Bremen gewohnt. In den Semesterferien habe ich Vollzeit im BK gearbeitet. Natürlich war das zunächst eine Umstellung – finanziell und das erste Mal weg von Zuhause. Ich bin ein Mensch, der seinen Kirchturm sehen muss, sonst fühle ich mich nicht wohl. Aber es war eine gute Entscheidung. Ich bin dann sogar für ein halbes Jahr nach Edinburgh in Schottland gegangen. Eine tolle Zeit und wichtige Erfahrungen, die man mit Land und Menschen sammelt. Aber ich war glücklich und mit mir auch wieder im Einklang, als ich zurück in der Heimat war – schon allein, weil ich die Menschen hier attraktiver finde. (lacht)
Haben Sie nach dem Studium wieder direkt bei uns im BK angefangen?
Nein. In dieser Lebensphase wollte ich dann doch weg vom BK und etwas Anderes in der Arbeitswelt sehen. Ich habe im Außendienst als Anwendungsberaterin angefangen und habe Mitarbeiter verschiedener Kliniken zum Thema „Thrombose-Prophylaxe“ geschult. Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg und Bremen waren meine Gebiete, und somit bin ich durch die Lande gezogen. Mein persönlicher Horror von einem Job. Weg von der fachlichen Herangehensweise, hin zu Verkaufsgesprächen – viel Zeit auf der Autobahn, Abende alleine im Hotelzimmer und wenig Zeit für meine Familie. Alles Aspekte, die zu meiner Persönlichkeit nicht passen und mich unzufrieden machten.
Kurz vor Ablauf der Probezeit habe ich die Reißleine gezogen, im BK angerufen und gesagt: „Ich will zurück nach Hause.“ Wie der Zufall es wollte, gab es genau zu diesem Zeitpunkt eine freie Stelle als Gruppenleiterin. Aber dem nicht genug: Eine ehemalige Kollegin schrieb mich an, ob ich nicht Lust hätte, die Teamleitung für zwei Stationen zu übernehmen. Also habe ich mich auf die Stelle beworben und wurde Teamleiterin von den Stationen, auf denen ich als Praktikantin begonnen hatte. Skurril und doch irgendwie gottgegebene Wege.
Aber das war nicht Ihre letzte berufliche Station bei uns im Haus. Richtig?
Genau. Ich brauchte zusätzlich etwas zum Befüllen meines Hirns. Somit habe ich mich bei der FOM-Hochschule für Wirtschaftspsychologie im Master eingeschrieben mit Schwerpunkt Arbeits- und Organisationspsychologie. An den Vorlesungen habe ich abends und am Wochenende teilgenommen und habe meinen Master innerhalb von zwei Jahren neben der Arbeit durchgezogen. Darauf bin ich sehr, sehr stolz.
Beruflich ging es zu dieser Zeit ebenfalls hoch her. Altersbedingt haben einige Teamleiter unser Haus verlassen. Dies war für mich und eine Kollegin der Grund, ein völlig neues Konzept bezüglich der Teamleitung zu erarbeiten. Gemeinsam haben wir das der Pflegedirektion vorgestellt und die Chance bekommen, das Konzept umzusetzen. Das zu erläutern, würde hier den Rahmen sprengen, aber so viel kann ich sagen: Wir haben den Laden zusammen mit den Kollegen echt gerockt.
Und das schätze ich am BK: Hier gestaltet man Dinge und Prozesse mit. Ich kann mich und meine Ideen einbringen und werde gehört. Eine tolle Zeit. Und dann kam sozusagen das Leben dazwischen – ich bin schwanger geworden. Für mich stand fest, dass ich früh wieder arbeiten gehen möchte – ich liebe meinen Job einfach zu sehr. Ich brauche die mentale Forderung, die mir mein Beruf gibt. Mein Mann, der mich immer unterstützt hat, ist wirklich toll und steht absolut hinter mir.
Ich habe Sie als einen sehr umtriebigen Menschen kennengelernt. Ist das nur im Berufsleben so?
Ich bin schon ein Hans-Dampf in allen Gassen. Allein schon deshalb, weil ich gern mit Menschen zu tun habe und begeisterungsfähig bin. Ich habe eine hohe Loyalität zu diesem Haus und bin alles in allem sehr zufrieden. Ich fühle mich hier sicher und gut und ich weiß, dass ich im BK als Johanna Kern mit meinen Kompetenzen und Defiziten geschätzt werde. Natürlich gibt es auch Tage, die Mist sind. Die gibt es überall. Für mich überwiegen aber die guten Tage und ich habe einfach Lust, in diesem Haus etwas für die Menschen – egal ob Patienten, Kollegen, Azubis, FSJler oder Praktikanten – zu erreichen, zu verändern. Ich bin ein emotionaler Mensch und wenn es um die Kollegen auf Station geht, kämpfe ich wie eine Mutter für ihr Junges. Deshalb schätze ich es, dass ich mit dem BK einen Arbeitgeber an meiner Seite habe, den es um die Menschen geht und nicht einfach um eine Arbeitskraft. Im Studium tauscht man sich mit den Kommilitonen aus anderen Häusern aus. Da habe ich festgestellt, dass hier im BK doch schon vieles sehr richtig läuft.
Was ist Ihrer Meinung nach das Besondere an unserem Haus?
Unsere Kultur im Haus macht das BK aus. Sie ist sehr familiär und nicht so anonym, wie in manch anderen Unternehmen in dieser Größenordnung. Bei aller Belastung, die natürlich nicht wegzureden ist, schafft man es doch, immer mal einen lustigen Spruch auf den Lippen zu haben und sich auszutauschen. Außerdem haben wir hier im BK eine sehr nahbare Geschäftsführung, was ich sehr schätze. Auch ich als Führungskraft versuche Transparenz zu schaffen. Jeder Mitarbeiter muss wissen, wo es Probleme gibt, wie Dienstpläne geschrieben werden, wie ein Belegungsmanagement abläuft, wie unsere Prozesse im Haus sind. Das schafft Verständnis und Vertrauen im Team.
Was war Ihr schönster Moment im BK?
Da gibt es so viele. Ich bin ein Mensch, der Leute um sich braucht, um glücklich zu sein. Ein Lachen, ein Witz, Spaß haben bei der Arbeit, ironisch und sarkastisch sein dürfen – das sind für mich die schönen Momente. Oder die Überraschungs-Babyparty, die meine Kollegen für mich geschmissen haben. Oder die vielen Kollegen, die auf meinem Polterabend mit uns gefeiert haben. Heute Morgen war für mich ein ganz besonderer Moment, als man mir gesagt hat, dass ich die neue Stelle in der Bereichsleitung Pflege bekommen werde. Ein weiterer großer Vertrauensbeweis und eine Bestätigung, dass die Dinge, die ich hier mache, gesehen werden. Mehr Zuspruch und Motivation gehen nicht.
Und die unschönen Momente?
In unserem Beruf sind das natürlich die Schicksale der Patienten. Auch hier ist das Team der Fels in der Brandung. Und unsere Seelsorger, die auch für uns Mitarbeiter da sind. Generell funktioniert die Zusammenarbeit von Pflege und Medizin bei uns im Haus sehr gut, sodass wir den Patienten Linderung anbieten können. Zudem haben unsere Psychoonkologinnen eine sehr fundierte Ausbildung. Sie können noch einmal ganz anders beraten und somit den Mitarbeitern auf der Station etwas Last von den Schultern nehmen.
Sie sind sozusagen der heimliche Star dieser Kampagne. Denn nicht nur, dass Sie sofort „Ja“ zu dieser Kampagne gesagt haben, von Ihnen stammt auch das #ECHTBK.
Für mich war die Teilnahme eine Selbstverständlichkeit. Ich will für mein Haus und für meinen Beruf begeistern. Natürlich läuft auch hier nicht alles Bombe und jeder rennt mit einem strahlenden Gesicht nach Hause. Aber im BK funktioniert meiner Meinung nach verdammt viel richtig, und es ist ein guter und schöner Beruf. Das BK arbeitet jeden Tag an seinen Strukturen und Abläufen und schaut, wo der Schuh drückt. Wir sind kein Konzern und das spürt man im Umgang miteinander und im Umgang mit den Patienten. Uns wird nicht alles vordiktiert, sondern man lässt uns unsere Tanzbereiche und Einschätzungen. Die Führungsebene ist an unseren Ideen interessiert. So zum Beispiel auch bei dem Projekt "Schülerstation", an dem ich mitgewirkt habe. Die Azubis durchlaufen während ihrer dreijährigen Ausbildung viele Stationen und lernen unterschiedliche Bereiche und Arbeitsweisen kennen. Die Auszubildenden von heute wollen aber autonom und selbstständig arbeiten. Sie wissen schon sehr genau, was sie können. Dies wollen wir mit der Schülerstation unterstützen und erlebbar machen. Die Azubis bilden in dem Projekt das Stationsteam mit allen Hierarchien, Ebenen und Aufgaben ab. So können Kompetenzen erkannt und gestärkt sowie an Defiziten gearbeitet werden. Bei vielen Azubis sorgt die Schülerstation noch einmal für einen Aha-Effekt, der sie und ihre Ausbildung weiterbringt. Sie bekommen unter anderem Einblicke in die Erstellung von Dienstplänen oder die Reorganisation – Themen, die so nicht zu der klassischen Ausbildung gehören. Zusätzlich bieten die täglichen Reflexionsrunden die Möglichkeit, sich untereinander Feedback zu geben. Und auch die Patienten auf der Schülerstation geben uns eine sehr positive Rückmeldung.
Zusammengefasst finde ich, dass das BK ein guter Laden ist. Das ist einfach so. Und das machen die Leute hier im Haus aus, die tagtäglich die Fahne hochhalten. Und zwar auf ihre Art und Weise – mit all den Ecken und Kanten. Deshalb „#ECHTBK“.
Sie sind sehr stolz auf Ihren Beruf, nicht wahr?
Ich bin stolz, dass ich heute da stehe, wo ich stehe. Ich habe mich kontinuierlich weitergebildet. Jeder hat mit dieser Ausbildung die Chance auf eine Karriere. Wenn man im Privatleben sagt, dass man in einem Krankenhaus arbeitet, kommt oft eine Äußerung wie „Oh, Krankenschwester. Das tut mir leid für dich“.
Was bedeutet dieser Satz? Dass wir den schlimmsten Job der Welt haben? Ja, die Belastung ist hoch. Keine Frage. Aber es ist ein toller Beruf, den man aus Überzeugung macht und außerdem ein sehr wichtiger Beruf. Deshalb finde ich, dass jeder, der im Pflegebereich arbeitet, verdammt stolz auf sich sein kann.